Freitag, 18. April 2014

Fliegen wie ein Vogel

Da Juniors Bein immer noch von Gips umhüllt ist (er kommt nach den Ostern, wenn die Schule wieder anfängt, weg), musste ich mir wieder einen Ausflug einfallen lassen, der nicht allzu sportlich ist. Da kam unser Familienhobby Ornithologie gerade recht. Ich wollte schon länger mal ins Neeracherried, dem grössten Flachmoor der Schweiz, das in der Nähe des Flughafens Kloten liegt.
Das Flachmoor Neeracherried 

Eine Sendung von Einstein, der Wissenssendung von SRF, konnte auch unseren Gipsträger überzeugen. Auszuprobieren gab es dort nämlich einen Vogelflugsimulator: Man legt sich auf ein Gerüst, das sich je nach Fluglage neigt, setzt eine 3D-Brille auf und verwandelt sich dann so in einen Vogel. Und tatsächlich: Man fühlt sich dann wirklich wie ein Vogel, die Arme werden zu Flügel, man schwebt über Landschaften, kann im Sturzflug nach unten stechen und auch landen. Oder abstürzen.

Der Vogelflugsimulator ist Teil der Sonderausstellung "Fliegen wie die Vögel". Dazu gehört auch der 15-minütige Film "Faszination Vogelflug". Und er ist wirklich F-A-S-Z-I-N-I-E-R-E-N-D! Der Mensch kann zwar inzwischen mit Hilfe von Flugzeugen und anderen Geräten auch fliegen, aber die Eleganz und Vollkommenheit der Vögel wird er niemals erreichen. Zum Film gibt es einen Trailer:
Weitere Posten in der Ausstellung liefern Infos zur Physik und Biologie des Vogelfluges. An der Decke hängen verschiedene Präparate, vom winzigen Kolibri bis zum riesigen Mönchsgeier, die zeigen, wie sich die Vögel an die verschiedenen Bedingungen angepasst haben.

Die Dauerausstellung zeigt den Lebensraum Ried. Weiter sind die wichtigsten Bewohner ausgestellt, dargestellt in einem Diorama:

Nun wird's aber Zeit, nach draussen zu gehen. Auf einem Steg bewegen wir uns zwischen dem Schilf, erreichen dann eine Strauchzone, wo eine Nachtigall lauthals ihr Lied schmettert. Eine Maus huscht im Laub umher, im Teich jedoch ist nicht viel los. So steuern wir den ersten Hide an. Wir haben freien Blick auf einen kleinen See und die Brutinseln der Lachmöwen. Diese veranstalten einen Heidenlärm.
Die Brutinseln der Lachmöwen
Auch ein Paar Mittelmeermöwen ist am Brüten, Blässhühner und Stockenten rudern umher, weit hinten ist eine Rohrweihe auf Nahrungssuche. Sonst ist aber nicht viel los hier. Wir gehen deshalb weiter zum nächsten Hide. Hier blicken wir auf einen anderen Teil des Sees und auf die Riedwiese. Hier ist es ungleich spannender. Kiebitze flattern umher wie Schmetterlinge, Lachmöwen kreischen auch hier, im Sumpf stochern Bekassinen mit ihren langen Schnäbeln nach Fressbarem.



Die Kiebitze setzen sich gegen jedweden Eindringling zur Wehr, sei es eine Rabenkrähe, eine Möwe, eine Rohrweihe oder gar ein Rotmilan. Wir sind nicht die einzigen, die dem Schauspiel fasziniert beiwohnen. Der Hide ist fast voll.

Ich habe zwar meine Kamera dabei, aber mit den Kalibern der anderen Fotografen kann ich bei weitem nicht mithalten. So müsst ihr euch halt mit den Fotos hier begnügen.
Auch für die Arterhaltung wird etwas getan
Inzwischen regnet es, wir bleiben vorerst noch im Trockenen. Ein vorwitziger Kiebitz nähert sich den Beobachtern bis auf wenige Meter, so dass ich ihn wunderbar fotografieren kann, auch mit so einem schmalbrüstigen Objektiv wie meinem.


Auf dem Rückweg zum Zentrum halten wir nochmals ausschau nach der Nachtigall, aber wir hören sie wiederum nur.
Wir schauen uns noch den Rest der Ausstellung an, bevor wir das Zentrum verlassen und aussen rum das Ried aus einer anderen Perspektive anschauen. Auch wenn die Kinder anderer Meinung sind, es hat sich gelohnt, sahen wir doch noch ein paar Schafstelzen.
Kurz zusammengefasst: Ein Besuch lohnt sich, vor allem auch der Sonderausstellung.


Dreimal derselbe Vogel



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